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Bistum Fulda

Lebendiger Akademieabend zu gesellschaftlichen Fragen mit Günther Beckstein, junger Journalistin und Politikstudentin

(v.l.n.r.) Johannes Oberbandscheid, Meinhard Schmidt-Degenhard, Jasmin Bhatti, Dr. Günther Beckstein, Katharina Liesenberg und Gunter Geiger

Fulda (bpf). „Wege aus der zerrissenen Gesellschaft“ wurden jüngst im Bonifatiushaus Fulda in einer Podiumsdiskussion mit über 60 Zuhörern angeregt diskutiert. Unter der pointierten Gesprächsleitung des bekannten früheren HR-Moderators Meinhard Schmidt-Degenhard diskutierten der frühere bayerische Innenminister und Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU), die HR-Journalistin Sara Jasmin Bhatti und die Politologiestudentin Katharina Liesenberg darüber, was die Gesellschaft heute zusammenhält. Einig waren sich die Gesprächspartner darin, dass die Flüchtlingsproblematik seit 2015 eine große Herausforderung für die deutsche Gesellschaft sei – das erste, „was uns seit langem gefordert hat“, wie die junge Journalistin Bhatti es ausdrückte. Liesenberg betonte, dass das Jahr 2015 die unterschiedlichen Sichtweisen auf Politik und eine Welt im konstanten Wandel deutlich gemacht habe. In Globalisierung und Digitalisierung sah Beckstein eine „unglaubliche Beschleunigung“ gesellschaftlichen Wandels. Die Gesellschaft sei für ihn nicht so gespalten, wie manche meinten, auch wenn es viele Auseinandersetzungen gebe. Der langjährige Innenminister Bayerns verwies auf die 90er-Jahre, in denen er auch viele Auseinandersetzungen erlebt habe. Morddrohungen, wie sie Jasmin Bhatti gegenüber Journalisten erlebt hat, sind auch dem konservativen Politiker aus früher Zeit bekannt. 

 

Betont wurden neben den Risiken der Digitalisierung wie Falschinformationen, Hasskommentaren und Manipulationen aber auch die großen Chancen. Laut Beckstein hätten Menschen jetzt mehr Möglichkeiten, kritisch an Informationen heranzugehen und Demokratie zu leben. „Das bessere Argument setzt sich auf Dauer durch“, zeigte sich der charismatische Politiker überzeugt. „Das Wahlvolk ist viel klüger, als manche Politiker und Journalisten meinen.“ Indes gelt es jede Form von Extremismus klar zu bekämpfen. Als Beispiel für toleranten Umgang zwischen Menschen unterschiedlichster Weltanschauung führte er seine persönliche Freundschaft mit Claudia Roth (Grüne) an – sie sei der „Prüfstein meiner Toleranz“. Miteinander ins Gespräch zu kommen und Meinungen auszutauschen sei im persönlichen Umgang wichtig, nicht nur in den sozialen Medien, wo Leute oft nur in ihrer vorgefassten Meinung bestätigt werden wollten. Streit müsse so ausgetragen werden, dass es produktiv sei, so die Politologin Liesenberg. Auch wenn die Bedeutung der Kirchen in der Gesellschaft zurückgegangen sei, hätten sie immer noch Einfluss, so Beckstein. Die Wertevermittlung müsse auch in Schulen und der politischen Bildung erfolgen, meinte Bhatti. 

 

Am Ende fragte Moderator Schmidt-Degenhard die Runde, wie die Menschen in Deutschland mit den Veränderungen umgehen sollten. Jasmin Bhatti verwies auf die vielen Entfaltungsmöglichkeiten für den Einzelnen in einem Land, wo es einem noch gut gehe. Günther Beckstein sah es als entscheidend an, das eigenständige Denken in der modernen Gesellschaft zu gebrauchen, Katharina Liesenberg forderte die Menschen auf, sich als relevant für die Gesellschaft anzusehen, und verwies auf die Initiative „mehralswählend.de“, in der zufällig ausgewählte Menschen miteinander in die Diskussion gebracht würden. Bei der anschließenden Fragemöglichkeit für Zuschauer stellte Beckstein klar, als er nach der Bedeutung der Flüchtlingskrise gefragt wurde, dass man nicht fast eine Million zumeist moslemischer junger Männer aufnehmen könne, ohne dass dies die Gesellschaft verändere. Dessen sei sich das Wahlvolk sehr wohl bewusst. 

 

Zu Beginn der Veranstaltung hatten Direktor Gunter Geiger und Johannes Oberbandscheid von der Katholischen Erwachsenenbildung Hessen (KEB) die Anwesenden begrüßt und darauf hingewiesen, dass der Akademieabend im Kontext eines fachwissenschaftlichen Seminars über Islamdialog und differenzierte Kritik stattfand.

26.11.2018


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