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Der Synodale Weg

Statements zur zweiten Synodalversammlung des

Synodalen Weges der katholischen Kirche in Deutschland

Von Mitgliedern der Synodalversammlung aus dem Bistum Fulda

Bischof Dr. Michael Gerber


Wir haben mit großer Ernsthaftigkeit und in einem Klima der Wertschätzung um sehr wichtige Fragen gerungen“, sagte Bischof Dr. Michael Gerber am Ende der Versammlung: „Wenn die Positionen bisweilen auch sehr unterschiedlich sind, gemeinsam ist den Beteiligten, dass ihnen die Zukunft der Kirche sehr am Herzen liegt. Überraschend waren die sehr deutlichen Mehrheiten, die bei vielen Abstimmungen erzielt werden konnten.


Bischof Dr. Michael Gerber


Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez


211 Synodale, rund 20 Beobachterinnen und Beobachter aus dem benachbarten Ausland und der Ökumene sowie Beraterinnen und Berater der vier Synodalforen kamen zur zweiten Synodalversammlung des Synodalen Weges in Frankfurt vom 30. September bis 02. Oktober 2021 zusammen. Meinen Eindruck finde ich sehr gut in einem Interview ausgedrückt, das man mit Pfr. Siegfried Kleymann nach der Veranstaltung geführt hat. Er war kurzfristig nach dem überraschenden Tod von P. Bernd Hagenkord SJ als Geistlicher Begleiter angefragt worden und hatte sich bereit erklärt. Er habe von P. Hagenkord eine wichtige Unterscheidung gelernt, nämlich die Unterscheidung, ob wir konstruktiv oder destruktiv mit einem Prozess oder dem Leben insgesamt umgehen. Das soll auch über der Frage von rechts oder links, von konstruktiv oder progressiv stehen. Wie Pfr. Kleymann habe ich insgesamt bei der Veranstaltung wieder den Eindruck eines konstruktiven Ringens gewonnen, auch eines ernsthaften, freimütigen und aufrichtigen Umgangs untereinander. Meine Nachdenklichkeit ist aber bei den kontroversen Diskussionen verstärkt worden, wie wir bisher gängige theologische Antworten mit den gesellschaftlich geltenden Maßgaben vermitteln können, die mit den Begriffen „Menschenrechte“, „Demokratie“, „Selbstverpflichtung“, „Macht – Vollmacht“, „Partizipation“, „Mitbestimmung“, etc. bereitliegen. Welche Elemente aus diesen Deutungsmustern müssen und können auch in der konkreten kirchlichen Wirklichkeit besser zur Geltung gebracht werden? Das Ringen darum bleibt die wichtige Aufgabe.


     Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez

 


Im Rückblick auf die zweite Synodalversammlung in Frankfurt bleiben mir vor allem das gute und wertschätzende Miteinander und die Entschiedenheit für Veränderungen im Gedächtnis, die ich auch bei der ersten Synodalversammlung schon so wahrgenommen habe. Es wurde sehr ehrlich, aber auch konstruktiv über die vorgelegten Texte, ihre Schwächen und Stärken gesprochen. Die hohe grundsätzliche Zustimmung der allermeisten der Anwesenden halt ich für ermutigend für den weiteren Weg. Ebenso freue ich mich, dass gerade die Handlungstexte ihren Fokus besonders auf das legen, was realistisch hier in Deutschland umsetzbar ist, statt sich in globalen Forderungen zu verlieren, und damit der besonderen Situation Deutschlands gerecht wird, die sich u.a. in der Vielzahl theologisch qualifizierter Laien im kirchlichen Dienst zeigt. Die Menge an Texten, die unter Zeitdruck bei dieser Versammlung besprochen wurden, ist schon sehr beachtlich. Das hohe Pensum darf aber in meinen Augen nicht dazu führen, dass es in den Abstimmungen zu Ergebnissen kommt, die kaum diskutiert wurden oder letztlich nicht wirklich die Überzeugung der Anwesenden widerspiegelt, wie dies bei der Abstimmung zur Frage der Fall war, ob sich das Forum damit auseinandersetzen soll, ob es das Priesteramt überhaupt braucht (hier war vermutlich eher die Frage intendiert, wie (nicht ob) Priestersein heute möglich ist). An den Reaktionen wird paradigmatisch deutlich, wie angespannt und argwöhnisch dieser Weg beobachtet wird. Ich bin schon jetzt gespannt auf die kommende Synodalversammlung, bei der es dann vermutlich zu den ersten echten Entscheidungen kommt.


Paulina Hauser


Der Synodale Weg hat sich auf seiner zweiten Vollversammlung in Frankfurt den Herausforderungen, in denen die Kirche in dieser Zeit steht, gestellt. Die Dimension des sexuellen Missbrauchs und der daraus resultierende Vertrauensverlust verlangen von uns eine Antwort. Weder das Beharren auf tradierten Positionen, noch Maximalforderungen werden uns in die Zukunft führen. Insgesamt waren es sehr dichte Beratungen. Die große Mehrheit der Synodalen hat sich hinter die von den Foren vorgelegten Textentwürfe gestellt, die im Großen und Ganzen sowohl praktikable, wie auch sinnvolle Vorschläge enthalten. Wichtig ist dabei eine theologische Grundierung auf dem Boden des Zweiten Vatikanischen Konzils wie auch Rechtssicherheit mit Blick auf geltende Gesetze und Konkordate. Am Ende müssen wir beieinander bleiben, als Kirche in Deutschland, als weltweite katholische Kirche. Einheit muss aber auch Vielfalt zulassen. Im Sinne der Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ des Konzils, sind „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, … auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi.“ Dies scheint mir wie ein Auftrag für den Synodalen Weg zu sein, dessen Ziel am Ende sein muss, die frohe Botschaft neu sichtbar zu machen.


Dr. Michael Müller

 


Drei Tage wurde offen beraten und es wurden erste Richtungsentscheidungen getroffen. Nur zwei Beispiele: Mit 169 Jastimmen und 28 Neinstimmen wurde klar der Grundtext „Leben in gelingen Beziehungen - Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“ zur Weiterarbeit angenommen. Auch der Grundtext „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“, der Handlungstext „Einbeziehung der Gläubigen in die Bestellung des Diözesanbischofs“, der Handlungstext „Gemeinsam beraten und entscheiden“ und der Handlungstext „Frauen an Theologischen Fakultäten, Instituten und Kirchlichen Hochschulen“ wurde mit eindeutiger Mehrheit angenommen und bekommt jetzt seinen Feinschliff. 13 von 16 Grundsatztexten und Handlungsempfehlungen wurden in erster Lesung beraten. Dazu zwei beeindruckende Zahlen. 74 Synodale von 230 haben im Vorfeld insgesamt 1.427 schriftliche Anmerkungen und Änderungsvorschläge eingebracht. Auch wenn Richtungsentscheidungen bei vielen Themen getroffen sind, geht die Arbeit weiter. Bis Frühjahr 2023 erfolgt die Vorlage der endgültigen Fassungen. Mir liegt dabei besonders am Herzen, dass die Texte auch gut lesbar und verständlich sind. Bei aller notwendigen theologischen Dichte, müssen unsere Texte auch normale Gemeindemitglieder verstehen können, denn bei den meisten Themen geht es genau um die Gemeinden. Der Synodale Weg - als eines von vielen Schritten der Kirche - ist arbeitsfähig und in ihm arbeiten Laien und Priester gut miteinander - auch wenn das in den Medien durch einzelne Äußerungen anders wirkt. Wichtig ist dabei, dass uns immer wieder Mitglieder des Betroffenenbeirates der Bischofskonferenz mit ihren Sichtweisen zum Nachdenken bringen und so den Anlass für den Weg vor Augen führen - Missbrauchsskandal, Glaubwürdigkeitsverlust und die Notwendigkeit von Veränderungen. Deshalb braucht es synodale Schritte. Aus ihnen wird ein Weg. Und auf dem Weg darf man das Ziel nicht aus dem Auge verlieren: Zeitgemäße Strukturen schaffen, damit Kirche glaubwürdig die frohe Botschaft transportieren und leben kann.


Marcus Leitschuh


 

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