Im Rahmen der Kirchenmusiktage 2014 fand am Samstag, 11. Oktober ein großer Chortag in den Räumen des KMI in Fulda statt. Eingeladen zum 1. Teil (Workshop „Skandinavische Chormusik“) waren neben den Studierenden des KMI auch interessierte Chorleiter/innen und fortgeschrittene Sänger/innen.
Zum 2. Teil des Chortages, einem „Offenen Singen“ waren zusätzlich auch die Chorsänger/innen aus dem ganzen Bistum eingeladen.
Diesem Angebot folgten bis zum späten Nachmittag ca. 75 Interessierte. Und die hatten (nicht nur sichtlich) ihren Spaß mit dem „Papst des offenen Singens“ (so ein inoffizieller Titel des schwedischen Chormotivators). Mit Humor und Charme konnte Robert Sund die Anwesenden sofort begeistern. Der ca. 45-minütige „warm up“ voller Ideenreichtum, Spontaneität und Witz zielte nebenbei ganz automatisch auf eine unverkrampfte Haltung, lockere Tiefenatmung und höchste Konzentration. Alle Anwesenden waren erstaunt, welche interessanten Klänge ein Einsingen bieten kann - ganz ohne Noten - und so bekam man sehr schnell Lust auf mehr. Eine echte Sternstunde - auch für erfahrene Chorleiter - was die Motivation von Chorsänger/innen betrifft …
Bis zur Mittagspause stellte Robert Sund dann verschiedene Stücke von skandinavischen Komponisten (vor allem des 19. Und 20. Jahrhunderts) vor. Mit viel Gespür für die Belastbarkeit einer unbekannten Chorgruppe waren die Chorstücke (Sätze, Kanons, Spiritual Arrangements usw.) schnell „aufführungsreif“.
Robert Sunds sympathisch-humorvollen Art (effektiv) zu proben kam dann am Nachmittag beim „Offenen Singen“ zur vollen Entfaltung. Im gut gefüllten großen Chorsaal formte Sund in Kürze eine leistungsfähige Chorgruppe, die mit Leichtigkeit zahlreiche neue Chorsätze aus den Bereichen Klassik, Jazz und Spiritual darbieten konnte. Gesungen wurde dabei aus einem von Sund zusammengestellten Chorheft mit Originalkompositionen und Arrangements verschiedener skandinavischer Komponisten.
Immer wieder wurde auch „ohne Noten“ gesungen. Irgendwie hatte er die Sänger/innen durch seine Art zu begeistern auf höchste Konzentration eingeschworen, so dass man sich nur wundern konnte, wie ein „normaler“ Chor Melodien und Text nur über das Hören lernen kann …
Auch einige mehrstimmig notierte Lieder aus dem neuen Gotteslob wurden an diesem Nachmittag beleuchtet. Sund gab dabei einige interessante und hilfreiche Impulse zu Tempo, Rhythmik und dem Singen von mehrstimmigen Liedsätzen mit einer Gemeinde.
Als es gegen 17 Uhr auf das Finale zuging, war Sund immer noch nicht zu bremsen. Ganz im Gegenteil. Bei den letzten Chorstücken (natürlich auswendig) zeigte er auch seine Qualitäten als Jazzpianist und steuerte zur Chormusik Improvisationseinlagen (durch alle Tonarten) am Klavier bei - dermaßen beeindruckend, so dass der Ein oder die Andere aus dem Staunen nicht mehr heraus kam.
Ein prägender Chortag ging zu Ende. Die Stunden mit dem überaus engagierten und vielseitigen Musiker und Chorleiter Robert Sund wird wohl niemand so schnell vergessen …
Armin Press
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